Bildung, Begegnung, Besinnung

Das St. Antoniushaus in Vechta ist eine katholische Exerzitien- und Tagungsstätte mit langer Tradition.

Gegründet wurde das St. Antoniushaus im Jahre 1895 als Knabenkonvikt. Die Nachfrage nach einem Schulplatz im Gymnasialkonvikt war binnen kurzer Zeit so groß geworden, dass schon im Jahre 1898 ein weiteres Gebäude angekauft werden musste. Hier wurden dann auch Priesterexerzitien abgehalten. Im Jahr 1913 wurde das Knabenkonvikt dann in ein Lehrerseminar mit Wohnheim für Studenten umgewandelt.

Als eine sehr starke Entwicklung in der Geschichte des St. Antoniushauses kann die Funktion als Exerzitienhaus bezeichnet werden. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1935 mit dem Neubau eines Exerzitienhauses begonnen. Im Jahre 1939 wurde das Konvikt wegen „Mangel an nationaler Erziehung“ aufgelöst und das Haus als Krankenhaus für Privatpatienten beschlagnahmt, da das hiesige Krankenhaus als Reservelazarett eingerichtet wurde.

Als der neue Offizial Dr. Johannes Pohlschneider nach seiner Einführung am 09. Juni 1940 das Offizialatsgebäude nicht mehr beziehen durfte, erhielt er im Antoniushaus Räume für die Verwaltung des Offizialatsbezirkes. Mit der Neugründung der Pädagogischen Akademie im Jahr 1945 wurde das Antoniushaus als Wohnheim für Studenten genutzt. Bis zur Eröffnung der Mensa der damaligen Universität im Jahre 1983 gab es zusätzlich einen Mittagstisch für Studenten.

Aus der Bestimmung des Konvikts „zum Schutz der Schüler und Schule“ ist eine Stätte katholischer Erwachsenenbildung geworden. Bis Anfang 2014 leiteten die „Schwestern Unserer Lieben Frau“ (ULF) das Antoniushaus und unterstützten die Kursarbeit. Seit dem 01. Mai 2014 leitet Frau Petra Focke das St. Antoniushaus.

Antoniusrelief

Im Eingangsbereich des St. Antoniushauses finden die Gäste ein Relief des Künstlers Ulrich Fox aus Lohne. Die im Vordergrund gestellte Figur im Relief stellt den großen Heiligen Antonius von Padua dar.

Ulrich Fox formt seine Skulpturen mit der Kettensäge. Nach diesem ersten formgebenden Arbeitsprozess brennt er abstehende Späne weg und bringt dann nur Pigmente auf das Holz auf. Auf diese Weise spiegeln sich Licht und Schatten stärker wieder und es entstehen grob behauene, figürlich „menschliche Formen“.

Der Heilige Antonius, beschenkt mit ausgeprägten intellektuellen Gaben und einer mystischen Leidenschaft wird oftmals angerufen als Helfer beim Suchen verlorener Sachen. Er verbrachte sein Leben nicht in der Stille einer Klosterzelle, er war auch nicht einer, der sich nur zwischen Lehrstuhl und Bibliothek aufhielt, sondern ein begnadeter Verkünder des Wortes Gottes, ein Mann, der untentwegt auf der Suche war.

Verloren und finden, suchen und gefunden werden, das mögen vordergründig die Themen sein. Allerdings ist das viel größere Thema die Sehnsucht nach einem ‚Mehr im Leben‘ , die Sehnsucht Gottes nach uns Menschen. Das Kunstrelief bietet den Gästen eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten und bietet die Möglichkeit, sich den tiefen Sinnfragen unseres Lebens zu stellen.

Viele Menschen spüren, dass es auf das „Dazwischen“, auf das „Dahinter“ ankommt. Sie wollen dahinter schauen. Sie spüren, dass wir auf diesen tieferen Grund angewiesen sind, den wir nicht haben, halten, besitzen, wohl aber erspüren, erahnen und erkennen können.

Der Berliner Theologe und Philosoph Friedrich Schleiermacher hat einmal folgende Worte zum Ausdruck gebracht: „Kunst und Glaube sind Verwandte im Geist, Freunde im Offenhalten der Welt, die das Dazwischen erkennbar machen und die Engel dahinter.“

Die vielfältigen Bilder der Kunstausstellung mit dem Titel „behind“ von Gisela Fox-Düvell aus Lohne laden ein, tiefer zu schauen, unseren Sehnsüchten nachzuspüren, um ungeahnte Möglichkeiten zu entdecken, die das Leben jeden Tag für uns bereithält.

Gisela Fox-Düvell bezieht verschiedene Materialien wie Wachsstifte, Seidenpapier und Leinenstoff in ihre Werke mit ein und durch mehrere Schichten pastelliger Ölfarbe entsteht eine Tiefe, die ein „Dahinter“ ahnen und entdecken lässt.

Ich freue mich auf viele Menschen, die sich von der Kunst im St. Antoniushaus inspirieren lassen, neue Perspektiven entdecken und herkömmliche Deutungen in Frage stellen.

Das Buch „Suchenden einen Ort geben“ kann im St. Antoniushaus Vechta und in allen Buchhandlungen käuflich erworben werden. Sie erhalten es für 19,80 Euro.

Die leuchtenden Farben vermitteln eine Heiterkeit, Harmonie und eine Leichtigkeit. Es geht eine positive Kraft und Energie von diesem Bild, von den Farben und Formen aus. Ich spüre Freude und Lebendigkeit, die ansteckt und in ihrer Frische gut tut. Mir kommt dabei die Schöpfungsgeschichte in den Sinn: „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war …“. Auf die Dunkelheit der Nacht folgt das Licht des Tages.

Ich habe den Impuls mich aufzumachen, die Schöpfung bei einem Spaziergang zu genießen: Lichtdurchfluteter Tag, ich höre die Vögel singen, staunend betrachte ich die vielfältigen Pflanzen, sehe all die blühenden Bäume, spüre die Freude einfach draußen zu sitzen und still das vielfältige Leben um mich herum zu beobachten.

Mit seiner Ausstrahlung spricht dieses Bild mich an, das unser Verhalten prägen sollte: die Schönheit der Schöpfung. Ist in ihrer Lebensfülle nicht Gottes schöpferischer Geist zu spüren? Kommt in diesem Bild nicht seine Liebe zum Ausdruck, die der Schöpfung zu Grunde liegt und alles Geschaffene im Werden wie im Vergehen durchwirkt, hält und mit Schönheit erfüllt?

Meine Gedanken gehen weiter: Sind nicht in dem leuchtenden Licht sieben Durchgänge zu sehen? Davon ein Tor eher verschwommen, nur ahnend sehe ich die Umrisse. Vielleicht eine stille, leise Aufforderung den siebten Tag innezuhalten, ein Tag, der nicht zum Schaffen und Wirken gemacht ist. Wer von uns beherrscht denn wirklich die Kunst des Ausruhens? Wer von uns kann denn wirklich noch innerlich und äußerlich vollständig zur Ruhe kommen? Ein Tag, der uns Zeit schenkt, Zeit zum Zurückschauen, zum Nachfühlen, zum Begreifen, was geworden und entstanden ist, Zeit zum Danken, Zeit und Ruhe, die erfüllt ist vom „Siehe, es ist alles gut.“

Ein Motiv, welches bei den Bildern der Künstlerin immer wieder auftaucht ist eine Art Tür oder ein Torbogen-artiges Gebilde, manchmal leicht angedeutet, kaum sichtbar, ein anderes Mal groß, fast das ganze Bild ausfüllend.

Die Tür ist ein Bild für etwas, was immer irgendwohin führt, es gibt immer ein Dahinter, ein Danach. Türen, Durchgänge, immaterielle Fenster eröffnen uns Übergänge zu einem gegenüberliegenden anderen Weltenraum. Es geht hierbei um die Wahrnehmung dessen, was zwischen Himmel und Erde ist, um Fenster zum Himmel, um die Offenheit dafür, was Himmel und Erde miteinander verbindet. Sie laden zum Hindurch- und Eingehen in diese andere Welt, in unserer Mitte ein.

Lasse ich mich ein auf das Farbenspiel, lasse ich meinen Gedanken freien Lauf, wird in mir die Sehnsucht wach, auf die Suche zu gehen, zu erfahren, was hinter den Farbräumen liegt. Ich spüre das Verlangen, meinen Blick hinter die Kulissen schweifen zu lassen, was verdeckt, was nicht sichtbar ist, tiefer zu schauen, meinen Sehnsüchten nachzuspüren, um ungeahnte Möglichkeiten zu entdecken, die das Leben jeden Tag für uns bereithält.

Ich bin davon überzeugt, dass die Bilder von Gisela Fox-Düvell, dabei helfen können, dahinter zu sehen. Hinter Türen, Durchgängen, Übergängen …sie ermöglichen es uns, von einem Raum in einen anderen zu gehen. Und – wer durch eine Tür hindurch geht, verlässt das eine und lässt sich auf etwas Anderes, etwas Neues ein. Sensibel auf diese Töne reagieren, hören was zwischen den Zeilen mitschwingt, so durfte ich immer wieder Menschen begegnen und kennen lernen. Es hat „gefunkt“ zwischen uns; es war etwas „Dazwischen“ oder „Dahinter“ spürbar. Ich wünsche allen Gästen immer wieder solche Erfahrungen, die Sie „dahinter“ blicken und erfahren lassen: Es gibt ein ‚Mehr‘ im Leben!

Raum zur Besinnung

Unsere wunderschöne Hauskapelle ist der ideale Ort für Gebet und Besinnung. Sie ist das Herz der Exerzitien- und Tagungsstätte St. Antoniushaus und trägt maßgeblich zu der ruhigen und entspannten Atmosphäre in unserem Haus bei. In die Hauskapelle können Sie sich zurückziehen, um sich in den Glauben zu vertiefen oder um neue Kraft für das Leben im Alltag zu schöpfen.

Stiftungsvorstand und Stiftungsrat

Die Stiftung St. Antoniushaus ist eine rechtsfähige kirchliche Stiftung bürgerlichen Rechts und verfolgt gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Die Stiftung hat den Zweck, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene religiöse Bildung und allgemeine Bildung auf christlicher Grundlage selbst zu betreiben, sich an derartigen Veranstaltungen zu beteiligen oder die sachlichen und räumlichen Voraussetzungen für solche Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.

Die Mitglieder des Stiftungsvorstandes:

Pfarrer PD Dr. Marc Röbel
Akademiedirektor

Dr. Markus Wonka

Die Mitglieder des Stiftungsrates:

Vorsitzender Johann Wimberg (Landrat LK Cloppenburg)
Stellv. Vorsitzende Theresia Espelage (Schulleiterin)
Tobias Gerdesmeyer (Landrat LK Vechta)
Prof.in Dr. Walburga Hoff (Universität Vechta)
Dr. Michael Plasse (Verlagsgeschäftsführer)
Peter Thölking (Wirtschaftsprüfer)
Dr. Wolfgang Wiese (Bürgermeister a. D.)

Institutionelles Schutzkonzept des St. Antoniushauses

Auf Grundlage der Präventionsordnung vom 01.05.2015 sind alle katholischen Träger dazu verpflichtet, ein Institutionelles Schutzkonzept zu erstellen. Damit soll die Auseinandersetzung mit dem Thema Prävention sexualisierter Gewalt gefördert und das größtmögliche Maß an Schutz von Kindern, Jugendlichen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen erreicht werden.