Vielleicht lässt jemand Wunder regnen

Die Ferien- und Urlaubszeit neigen sich dem Ende zu und für viele Menschen beginnt nun ein neues Schul- und Arbeitsjahr, das viele offene Fragen birgt– mehr als zu so einem Zeitpunkt ohnehin üblich. Wir stecken mitten in der Pandemie und keiner weiß, wie lange sie noch dauern wird.

“Vielleicht lässt jemand Wunder regnen“ …dieser Buchtitel lacht mich jeden Morgen ins Auge. Ein hoffnungsfrohes Lesebuch, das mich zuversichtlich in den Tag blicken lässt.

Wie sieht die Realität aus: Alles was länger als vier Wochen in der Zukunft liegt ist irgendwie unsicher und nicht planbar. Obwohl jetzt wieder vieles möglich ist, „scheinbar normal“ läuft, wir wissen nicht, was noch kommt: Steigende Infektionszahlen, Kontaktbeschränkungen, ein erneuter Lockdown, Ausgangssperren.

Die Hochzeit Ende Oktober – findet die nun statt? Die Geburtstagsfeier im November wird wahrscheinlich auch nicht gefeiert. Wie werden wir Weihnachten erleben? Was ist mit der Urlaubsplanung für das nächste Jahr?

Und beruflich: Welche Veranstaltungen kann ich planen und welche Planungen lasse ich eher außen vor? Lohnt sich eine Veranstaltung mit nur so geringer TeilnehmerInnenzahl? Vieles ist tatsächlich ver-rückt – im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist nicht immer einfach auszuhalten, so erfahre ich es jedenfalls. Wenn ein Ende jedenfalls absehbar wäre, denke ich so manches Mal.

Hautnah spüren wir wie dünn das Eis unserer Gewohnheiten und vermeintlichen Selbstverständlichkeiten ist. Leben ist lebendig und wir befinden uns mitten im Leben, in dem wir versuchen die Balance zu halten zwischen Hoffnung und Verzagen, zwischen Alltag und Sonntag, zwischen Sorgen und zuversichtliches Weitergehen. Es liegt eben nicht alles in meiner Hand, und es gibt auch keine Sicherheiten dafür, dass alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Jeder Tag fordert mich heraus, auch das Unvorhergesehene, Ungeplante, das oftmals ja nicht wirklich schön ist, anzunehmen, zumindest mit dem Unvermeidlichen zu kooperieren.

“Vielleicht lässt jemand Wunder regnen“ …wie schön wäre das!

Aber: Vielleicht sind es ja nicht die großen Wunder, die da plötzlich regnen werden. Manchmal reicht ein anderer Blick oder einfach eine andere Perspektive, ein zuversichtliches Weitergehen, hinein in die ungewisse Zukunft.

Zuversicht hat in der Bibel einen Namen: „Gott ist meine Zuversicht, hoffe auf ihn, schüttet euer Herz vor ihm aus (Psalm 61,8). In dem Begriff Zuversicht steckt auch das Wort „Sicht“. Zuver-sicht verschafft mir eine andere Sicht, gibt eine neue Perspektive. Und wenn es nur die ist: Es kommen auch wieder andere Zeiten! Geh einen Schritt zur Seite, schaue auf die hoffnungsvollen Lebensglitzer, die unseren Alltag immer wieder beleben. Es gibt sie, diese Hoffnungsfunken – mitten in dieser verwundeten Welt.