„Frau.Macht.Veränderung“ – die Fastenaktion von Misereor ruft uns dazu auf, den Beitrag zu würdigen, den Frauen für eine menschenfreundliche, zukunftsfähige, ja würdige Gesellschaft leisten. Mir gefällt das Thema und ich bleibe zunächst bei dem Wort „Veränderung“ hängen.
Veränderung ist nicht immer willkommen, macht Angst, gibt Unsicherheit, so nehme ich es jedenfalls immer wieder wahr.
Veränderung kann aber auch willkommen sein und Freude hervorbringen. Auslöser ist dann oft, wenn wir nicht zufrieden sind mit der Situation, etwas verändern wollen.
In diesen Tagen ist mir ein altes chinesisches Sprichwort zugefallen: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“
Wie kann man damit umgehen, wenn sich eine Veränderung nicht aufhalten lässt? Ich kann natürlich versuchen, mich gegen das Unvermeidliche zu stellen. Ich kann Mauern bauen, das Neue ablehnen, und die Veränderungen um mich herum und bei mir selber ignorieren oder dagegen ankämpfen. Ich glaube aber, die Mauern werden früher oder später dann doch dem Druck nicht mehr standhalten können. Die Veränderung wird sich unweigerlich ihre Wege suchen, davon bin ich überzeugt.
Die andere Möglichkeit besteht darin, zu versuchen, „auf der Welle zu reiten“, die Energie des Windes zu nutzen. Mit jeder Veränderung ergeben sich Chancen, die der Veränderung innewohnende Energie für sich nutzbringend einzusetzen. Deshalb scheint es mir sehr viel sinnvoller und zukunftsträchtiger, angesichts der Veränderungen um mich herum und bei mir selber nicht Mauern hochzuziehen, sondern Windmühlen zu bauen.
Für mich bergen die Windmühlen zudem eine Botschaft: Nicht das Fähnchen nach dem Wind zu drehen und einfach mitlaufen. Nein, stellen wir uns bewusst den Herausforderungen von Problemen im gesellschaftlichen, im kirchlichen und im privaten Bereich und nutzen wir sie zu Veränderungsprozessen.
Die Fastenaktion 2023 ist für mich, für uns ein Ansporn, uns nicht in der Krisenstimmung einzurichten. Wir können zum Leben aufstehen, uns aufrichten, und gegen alle Widerstände etwas Neues schaffen.
„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“. – Gut, wenn dieser Wind auf mehr Windmühlen als Mauern trifft – und etwas bewegt!