Den Sonnenuntergang in allen Farben nuanciert wahrnehmen, das Meer riechen, den duftenden Cappuccino schmecken, den Sand unten den Füßen spüren, die Gedanken freien Lauf lassen – herrlich!
Und wie schnell hat der Alltag mich wieder – es ist kaum zu glauben! Ich weiß nicht, ob Sie auch diese Erfahrungen machen, mir ging es jedenfalls so.
Ferienzeit, Urlaubszeit, freie Zeit – Zeit und Raum für meine, für unsere Lebensfragen. Der Blick in die Wolken lädt ein zu Fragen nach uns selbst, nach unserem Leben, nach unserem Platz in der Welt. Wer bin ich? Was bestimmt mich? Was will ich? Was ist mir wichtig? Und nach dieser Positionsbestimmung schleichen sich die nach vorn in die Zukunft gerichteten Fragen ein: Wo will ich in meinem Leben hin? An welcher Stelle möchte ich es gern verändern, nicht so sehr völlig neu gestalten, aber doch ein wenig korrigieren, aus der Schieflage herausholen, die sich über die Zeit eingeschlichen hat.
In dieses Nachsinnen und Staunen, Träumen und An- und nachdenken, in dieses tastende Fragen spürte ich ein Wort zum Leben. Gott spricht: „Fürchte dich nicht … ich habe dich bei deinem Namen gerufen“.
Sich an solchen und anderen schönen Momenten wirklich zu erfreuen – in meinem Urlaub hatte ich Zeit, diese Geschenke ganz bewusst wahrzunehmen: Ein Sonnenuntergang, der mich einfach nur staunen ließ, staunen, was da ist und sich einfach über alles Schönen freuen. Wie unendlich lange habe ich dieses Jahr einfach auf das Meer geblickt, faszinierend – ich fühlte mich einfach von der Weite, von der Schöpfung umfangen.
Aber wie schnell gerät diese Fähigkeit in Vergessenheit. Im stressigen Alltag gehen oft schöne Erlebnisse unter oder wir nehmen sie gar nicht wirklich zur Kenntnis. Dabei sind gerade sie es, die uns gegen Zumutungen, Stresssituationen und Überforderung schützen.
Festhalten können wir den Augenblick nicht, aber irgendwie innerlich behalten können wir solche Momente. Manche Urlaubserinnerungen blitzen immer wieder auf: und das wohltuende Gefühl, aufgehoben zu sein. Erinnerungen immer wieder aufleben lassen und einfach mal innezuhalten. Ich weiß, ich werde mich auch heute über manches ärgern, es wird nicht alles glatt laufen. Aber gerade dann sollte ich mich erinnern und aufmerksam sein für die Momente, in denen ich einfach staune. Für diese Geschenke bin ich dankbar; sie stärken mich und lassen mich nun mit verändertem Blick wieder in den Alltag starten.
Sich von diesen Erinnerungen immer wieder salben lassen, im Urlaub – und auf jeden Fall jeden neuen Tag, das wünsche ich uns allen!