Ostern ist anders …Ostern ist immer anders!

Schaue ich in die Natur, die nehme ich bei meinen Spaziergängen so richtig hautnah wahr, so spüre ich Aufbruchstimmung, da sehe ich die grünen hervorsprießenden Blätter an den Bäumen, da sehe ich die bunten Farbtupfer, die der Welt einen Glanz geben, und auch dann, wenn das Aprilwetter eine leichte Schneedecke über uns streut. Doch etwas nimmt mir derzeit immer wieder meine Aufbruchstimmung, und das ist weiterhin der Lockdown. Steinschwer klingt allein schon das Wort: lock down. Alles runterfahren, alles verschließen, auch mich selbst – am besten einschließen. Kontakte vermeiden, Abstand halten, zu Hause bleiben, eigentlich ein Widerspruch von Aufbruch und den Frühlingsgefühlen.

Die Hoffnung auf neues Leben ist in diesen Wochen so präsent wie selten zuvor. Manchmal leidet die Hoffnung schon und dann kann ich noch so viele Hoffnungsgedanken zum Ausdruck bringen. Wenn die Infektionszahlen schon wieder steigen, wenn gar kein Ende dieser Pandemie in Sicht ist und ich einfach keine Energie mehr habe für Krise und Kontaktbeschränkungen. Mit dem neuen Wort „mütend“ (zusammengesetzt aus den Worten „müde“ und „wütend“) lässt sich das treffend zum Ausdruck bringen.

Aber – ich möchte mich nicht ins Grab verkriechen, ich versuche das Licht zu sehen, das Lichtvolle in mir und in den anderen, positiv nach vorne zu schauen, suchen, was mir Hoffnung schenkt! Ich möchte die Hoffnung nicht verlieren, die Hoffnung auf Leichtigkeit, auf Freude, auf Trost, auf das, was Jesus mit einem ‚Leben in Fülle‘ meint.

Ja, Ostern ist so anders – in diesem Jahr, aber eigentlich ist Ostern immer anders. Es reißt uns aus vielen Vertrautem, Bekanntem heraus und wir hören in diesen Tagen immer wieder von Menschen, die herausgerissen werden aus ihren Lebensbahnen: angefangen in der Osternacht mit den Menschen des Alten Testamentes, in deren Leben Gott eingegriffen hat, über die Männer am Grab, über Maria Magdalena, die sich nichts vormachen lässt, bis hin zu den zwei Männern auf dem Weg nach Emmaus, die der Auferstandene vom geplanten Weg abbringt.

Ostern, das hat auch mit Loslassen und das Hinter-Sich-Lassen, die Lässigkeit und das Sich-Einlassen zu tun. Es hat auch etwas mit dem Verlassen des Gewohnten und in diesem Sinne mit Abschied und Aufbruch zu neuen Orten, Ufern, neuen Herausforderungen und Zielen zu tun. Dazu brauchen wir manchmal eine Portion Gelassenheit und Zuversicht!

Lassen wir uns durch Ostern anrühren, wachrütteln, von gewohnten Wegen und aus alten Routinen abbringen. So wünsche ich uns allen eine frohe, erfüllende Osterzeit. Möge unsere Sehnsucht nach einem erfüllten Laben, nach dem Erspüren von Auferstehung im Alltag neu gestärkt werden.

Es gibt einen Grund zuversichtlich zu sein und hoffnungsfroh in die Zukunft zu schauen – trotz und gerade in der Coronapandemie!