Ganz schön „fairrückt“

Dieser Titel von einem Buch der Theologin Anja Schäfer hat mich aufhorchen lassen. Auf unterhaltsame Art wirft die Autorin ein Blick auf die unterschiedlichsten Themen mit vielen Ideen und Vorschlägen zu einem nachhaltigeren und fairen Konsumverhalten.

Wir erleben es gerade hautnah, die weltweit tiefgreifende Problematik rund um das Thema Klimawandel, Klimaschutz, Klimakrise: von Hitzewellen bis zu den Demonstrationen unserer engagierten Jugend, die auf bedrohliche Klimaerwärmungen hinweisen und aufbegehren gegen Verschmutzung durch Plastik und Abgase. Umweltverschmutzung, Vernichtung des Regenwaldes, verpestete Luft und so vieles mehr – der Mensch schadet sich selber und stört die Natur – und die schlägt zurück: der Klima-wandel schreckt uns auf, das Wetter spielt verrückt, Hurrikans, Überschwemmungen, Naturkatastrophen bedrohen immer mehr Menschen. „Bewahrung der Schöpfung“ – ein hochaktuelles Thema und doch ein abgestandenes Schlagwort. Moralische Zeigefinger, Vorhaltungen, pauschalisierte Aussagen – die kenne ich und spüre dann, wie ich innerlich auf Abstand gehe.

Ich bin froh, dass uns in diesen Tagen, in denen uns Greta Thunberg und Fridays for Future so unerbittlich ins Gewissen reden und marschieren und uns sämtliche Ausreden und Verdrängungsmöglichkeiten aus den Händen schlagen. Die Grundhaltungen für ökologisches Verhalten sind Solidarität und Nachhaltigkeit. Schnell dahin geschrieben und doch weiß ich, dass es ein hochkomplexes und kompliziertes Thema ist, aber davon möchte ich mich nicht einschüchtern lassen. Ich weiß, ich werde nie genug tun, werde immer an irgendeiner Stelle inkonsequent sein, sicherlich einige Zusammenhänge nicht kennen und falsch interpretieren; manche Informationen nehme ich als widersprüchlich wahr und manche Veränderungen werde ich auch nicht alltagstauglich umsetzen können.

Aber bei allen Grenzen und Begrenzungen bleibt die tiefe Frage, wie ich leben will. Und damit beginne ich mich zu hinterfragen, meine Ansichten zu ver-rücken, so verrückt es auch klingen mag. Leben heißt, gemeinsam leben und Leben heißt aber auch, in einer Umwelt zu leben. Mein Leben braucht die Erde, braucht den festen Boden unter den Füßen, braucht einen Lebensraum, braucht einen Stand und einen Standpunkt. Jede und jeder muss/kann/sollte bei sich beginnen und jeder Schritt zählt, der eigene persönliche Lebensstil ist ein Anfang, wenngleich auch ein winziger Schritt. Ich kann mich stark machen für ein verantwortungsbewusstes Klima – auf allen Ebenen!

Ja, ich kann die Welt „fairrücken“, mich bemühen mit den Ressourcen der Erde besser umzugehen – und ein kleiner Anfang ist auch ein Anfang!