Die Seele mit Worten auftanken

Gerade in der jetzigen Sommerzeit genieße ich es, in die Welt der Bücher einzutauchen. Bücher sind für mich oft kleine Fluchten im Alltag, wohltuende Oasen, in denen ich mich gerne zurückziehe. Ich finde es herrlich, Zeit zu haben, um zu lesen, weg zu driften in andere Welten. Das Buch gehört zu meinem Leben dazu, ist ein fester Bestandteil im Tages- und Wochenablauf, fügt sich zwischen Frühstück und Abendessen, zwischen Aufstehen und Schlafengehen, zwischen Arbeit und freier Zeit.

Ich jedenfalls bin immer wieder auf der Suche nach Büchern, die mich ansprechen, die aussprechen, was in der Luft liegt, die Mut machen für den Alltag und für eigene Gefühle und Entscheidungen im Leben, die mich begeistern und zum Nachdenken anregen. Es gibt Erfahrungen, die wie Fenster sind, in denen unsere „normale“, alltägliche Lebenswirklichkeit plötzlich ganz anders erscheint als zuvor, in denen sie auf einmal durchsichtig wird auf einen Grund, der sie trägt, – und dazu tragen für mich Bücher bei.

“Jedesmal, wenn du ein Buch fortgelegt hast und beginnst, den Faden eigener Gedanken zu spinnen, hat das Buch seinen beabsichtigten Zweck erreicht.”, so gab es schon Janusz Korczak zum Ausdruck. Bücher sind sozusagen: Lese-Bücher, Lebens-Bücher mit inneren Bildern.

Im Alltag klicken wir uns oft hektisch durchs Web, lesen hier einigen Zeilen, dort eine Headline und überfliegen die wichtigsten Facebook-Neuigkeiten. Dabei stolpern wir über Katastrophenbilder aus den Nachrichten und schauen noch mal schnell nach dem Wetter. Diese Erfahrung kenne ich jedenfalls gut. Gewohnt an dieses Tempo, wirkt die Lektüre eines guten Buches jetzt in der etwas ruhigeren Sommerzeit sehr entschleunigend und entspannend.

Mag das E-book im Urlaub noch so praktisch sein, so lässt es sich doch nicht mit einem Buch aus Papier und feinen Buchseiten vergleichen. Ein schönes Buch ist für mich mehr als nur ein Medium, um Inhalte zu konsumieren. Genauso, wie es unerlässlich ist, einen guten Rotwein aus einem edlen Glas zu trinken und nicht aus einem Plastikbecher, genauso wichtig ist mir, ein Buch in der Hand zu fühlen, das Papier, die im Detail passende Gestaltung, das Cover, ein schönes Lesebändchen. Etwas Schönes sehen, ja, besser noch berühren gehört für mich zum Lesegenuss dazu.

„Denn das Buch an sich, eine der ältesten und genialsten Erfindungen, wird auch die Digitalisierung überleben“ – diese Worte las ich in einer Zeitschrift und hoffe und wünsche mir, dass diese Worte auch Bestand haben werden.

Und ich wünsche uns allen: Lesefutter für die Seele! Bücher, die uns helfen zu entspannen, die uns zu Lebens-Büchern werden, in denen wir uns, andere und vielleicht auch Gottes Spuren entdecken. Mögen wir eintauchen im Garten der Worte und uns berauschen lassen von diesem Genuss!