Sommerferien, Urlaub, Reisen – in diesem Jahr ist so vieles ganz anders. „Bücher sind Fahrkarten für die Reise nach innen“ – habe ich in diesen Tagen gelesen. Das passt für mich in diesen Sommer, wenn ich höre, wie viele ihren Sommerurlaub umplanen mussten oder gar nicht mehr wegfahren können oder wollen. Ich denke an die ausgefallenen Kinderfreizeiten und Jugendfahrten, an nicht stattfindende Festivals und Auslandsreisen.
Ich weiß, das mögen Luxusprobleme sein. Viele andere Sorgen, Probleme und Nöte liegen jetzt obenauf. Es gibt Menschen, die sich auch dieses Jahr keinen Urlaub hätten leisten können. Manche bleiben zuhause, weil einfach das Geld fehlt, weil sie Angehörige zu pflegen haben oder die Gesundheit eine Reise verbietet. Auch ohne Corona. Aber gerade dieses Jahr ist es für manche besonders schmerzlich, die vielleicht gerade auf eine besondere Reise gespart hatten oder unbedingt mal einen Tapetenwechsel bräuchten. Mir fallen da viele Familien ein, die an ihre Grenzen gekommen sind, die durch homeoffice und homeschooling, durch Kurzarbeit und Existenznöten an ihre Grenzen gekommen sind.
Ich hoffe, dass ich meinen Inselurlaub auf Juist im August antreten kann, spüre ich doch ganz deutlich, dass ich meine Kraftreserven wieder füllen muss. Mein Bücherstapel liegt bereit und füllt sich von Tag zu Tag. Und dann fällt mir der Satz zu: „Bücher sind Fahrkarten für die Reise nach innen!“: Auch ohne Reise kann ich eintauchen in eine andere Welt. Viele suchen in der Ferne die Heimat, die sie dort, wo sie wohnen, verloren haben. Doch letztlich sind sie auf der Reise nach sich selbst, nach Spuren, die den Sinn erkennen lassen, die ein Ziel für das eigene Leben erahnen lassen.
Die „Reise nach Innen“, dazu benötige ich kein Flugticket, keine Fahrkarte, mein Koffer muss auch nicht gepackt werden; dazu benötige ich Zeit, Stille, die Bereitschaft meinen Blick nicht nach fernen Zielen schweifen zu lassen, sondern mir ganz nahe zu sein. Die Reise nach innen kann ich jetzt schon antreten und mich fragen: Wohin zieht mich meine Lebenseise? Wo fühle ich mehr Leben, mehr Lebendigkeit?
Wenn ich lese, wenn ich eintauche in die Geschichten, tauche ich auch gleichzeitig in mein Leben ein: Meine Höhen und meine Tiefen, meine Durststrecken und Höhenflüge, meine Sehnsüchte und Wünsche – all das liegt vor meinen inneren Augen ausgebreitet. Überall kann ich etwas Wunderbares entdecken. Es lohnt sich, neu aufzubrechen: auch nach innen, in unbekannte und fremde Gebiete. Und wo es viel zu entdecken gibt, im Reich der Phantasie, der Erinnerung und der Hoffnung. Solche Momente können ein Lächeln auf mein Gesicht bringen und geben mir Kraft für die nächsten Schritte. Gehen wir auf Entdeckungsreise! Ich wünsche uns eine begegnungsreiche und wohltuende Urlaubszeit mit spannenden Reisestunden!