Mit größtem Dank für treue Dienste wurden die Schwestern Unser Lieben Frau Sr. M. Virgina Schimmel und Sr. M. Irmhild Vörding im St. Antoniushaus verabschiedet. Nach einem Gottesdienst bedankten sich viele Gäste, Weggefährten und Arbeitskollegen bei ihnen. Sr. Virgina war 26 Jahre hier tätig gewesen, Sr. Irmhild elf. Viele zig-Tausende Gäste – allein 2016 kamen 10.700 Tages- und Übernachtungsgäste in das Haus – haben sie in dieser Zeit liebevoll versorgt.
Die verabschiedeten Schwestern Unserer Lieben Frau Sr. M. Virgina Schimmel und Sr. M. Irmhild Vörding bei der Feierstunde im St. Antoniushaus.
Sr. Virgina wurde 1942 in Wünschelburg (Schlesien) geboren, aufgewachsen ist sie in Friedeburg (Friesland). 1964 trat sie in den Orden ein, 1975 legte sie die Ewige Profess ab. Nach einer Ausbildung zur Sozialpädagogin arbeitete sie 17 Jahre im Haus Meeresstern auf Wangerooge, 1991 kam sie in das St. Antoniushaus. Sr. Irmhild wurde 1943 in Osterwick Rosendahl im Kreis Coesfeld geboren. 1966 trat sie in den Orden ein, 1976 legte sie die Ewige Profess ab. Die gelernte Hauswirtschafterin arbeitete bis 2006 im Marienhain, dann wechselte sie in das St. Antoniushaus.
„Mit Ihrem Weggang gehe eine Ära zu Ende“, sagte Offizialatsrat Bernd Winter, Vorsitzender des Stiftungsrates. Denn der Orden Unser Lieben Frau würde sich jetzt endgültig aus dem Haus zurück-ziehen, dessen guter Geist er seit Inbetriebnahme vor 122 Jahren gewesen sei. Über Generationen hinweg hätten sich die Schwestern um die Hauswirtschaft des früheren Knabenkonvikts und heutigen Tagungs-, Versammlungs- und Exerzitienhauses gekümmert. „Der gute Ruf eines Hauses definiert sich vor allem über die Küche. Und das Essen im St. Antoniushaus war nicht nur immer gesund und reichlich gewesen, sondern auch richtig lecker“, unterstrich Hauspräses Winter. Sr. Virgina und Sr. Irmhild hätten sich rund um die Uhr mit bemerkenswerter Energie um alle hauswirtschaftlichen Belange gekümmert. Das sei kaum zu ersetzen. „Wie viele Gäste mögen Sie wohl wahrgenommen haben als stille Zeugen des Guten? Sie haben hier gewirkt zum Segen des Hauses und seiner Gäste“, dankte er ihnen.
Dankesworte sprachen auch die aus Coesfeld angereiste Provinzoberin Sr. Josefa Maria Bergmann und Petra Focke, Leiterin des St. Antoniushauses: „Sie hatten hier im Antoniushaus immer ein gutes Tempo – von morgen sechs Uhr bis abends um 10.00 Uhr flitzten Sie durch das Haus – unglaublich. Sie haben jetzt die Möglichkeit, Ihr Lebenstempo, Ihr Arbeitstempo zu drosseln. Es gibt Zeit für besondere Entdeckungen, für das Unspektakuläres, für die wunderschöne Natur, für das gute Buch, für den Blick in den Garten. Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt durch Ihr Leben mit dem ‚Schwung der Liebe‘ und dem Vertrauen: Gott begleitet Sie!“
Viele Gäste und Kolleginnen übergaben Geschenke. Auch die DLRG, seit über dreißig Jahren Stammgast im Haus, kam mit einer Abordnung.
„In den 26 Jahren habe sie drei Weihbischöfe, drei Pröpste, drei Hausmeister, drei Hausleitungen und drei Kaffeemaschinen – die mittlere habe 25 Jahre gehalten – erlebt“, erzählte Sr. Virgina. Eigentlich hatte sie noch ein Buch schreiben wollen über ihre Erlebnisse. Das habe leider genauso wenig funktioniert wie das Graben eines Tunnels zwischen Haus und Waschküche. Gelungen sei ihr aber das Pflanzen eines Apfelbaumes, der zu ihrer Freude die letzte Gartenumgestaltung überstanden habe. „Sollten Sie also mal hier im Haus Apfelkuchen essen, dann könnte er mit meinen Äpfeln gebacken sein“, lachte sie.